Wer jetzt einen Kredit aufnimmt, profitiert von den momentan günstigen Zinsen. Das ist auch für viele Verbraucher mit einem laufenden Kredit interessant. – Denn sie können mit den Niedrigzinsen bares Geld sparen, indem sie ihr altes, höher verzinstes Darlehen ablösen. Das Zauberwort in diesem Fall lautet Umschuldung.

Die Zinssätze für neue Privatkredite zeigen seit Jahren nur in eine Richtung – nach unten. Mussten Kreditnehmer vor einigen Jahren noch Zinsen weit über der Fünfprozentmarke bezahlen, ist das heute eher eine Ausnahme. Hintergrund dieser Entwicklung ist die Geldpolitik der Europäischen Zentralbank (EZB). Diese versorgt die europäischen Banken mit neuem Geld zu einem bestimmten Zinssatz, dem Leitzins. Sinkt der Leitzins, wie in den vergangenen Jahren, auf ein Minimum, können sich Banken nahezu zum Nulltarif Geld leihen. Dieses geben sie im nächsten Schritt auch durch günstigere Zinssätze bei der Kreditvergabe an ihre Privatkunden weiter. Davon können aber nicht nur neue Kreditnehmer profitieren. Auch alte, teure Kredite lassen sich umwandeln. In der Finanzsprache heißt ein solcher Vorgang Umschuldung. Wer dafür im Internet nach einem neuen Darlehen sucht, kann möglicherweise noch mehr Geld sparen als in der Filialbank um die Ecke.

Teurer Altkredit adé – so funktioniert das

Die Umschuldung selbst ist ein relativ simpler Vorgang. Kreditnehmer zahlen den laufenden Kredit früher als mit der Bank ursprünglich vereinbart zurück. Die Rückzahlung leisten sie dabei mit dem Geld aus dem neuen Darlehen mit deutlich niedrigeren Zinsen. Je nachdem wie hoch die Kreditsumme und die Restlaufzeit des alten Darlehens sind, ist eine Ersparnis von bis zu mehreren Tausend Euro möglich. Wichtig sind zudem zwei Dinge: Vor der Ablöse des alten Kredits sollten Darlehensnehmer die Konditionen verschiedener Umschuldungskredite vergleichen und dabei stets den Verwendungszweck „Umschuldung“ angeben. Das signalisiert der neuen Bank, dass es sich nicht um ein neues, zusätzliches Darlehen handelt, sondern ein oder mehrere Kredite abgelöst werden. Dadurch sind deutlich günstigere Zinsen möglich.

Kostet eine Umschuldung Gebühren?

Prinzipiell ist eine vorzeitige Gesamttilgung eines Kredits immer möglich. Gesetzlich vorgeschrieben ist das im Bürgerlichen Gesetzbuch (BGB) unter § 500. Damit für die kreditgebenden Banken kein Nachteil entsteht, stehen diesen Entschädigungszahlungen zu, sollte ein Kreditnehmer seinen Kredit vor dem Ende der Laufzeit zurückzahlen. Experten sprechen dann von der sogenannten Vorfälligkeitsentschädigung. Doch diese Zahlungen sind gesetzlich gedeckelt, denn nach § 502 BGB darf eine Vorfälligkeitsentschädigung höchstens ein Prozent der Restschuld betragen, wenn die Restlaufzeit des Kredits mindestens ein Jahr beträgt. Bei kürzeren Restlaufzeiten von zwölf oder weniger Raten können Banken höchstens ein halbes Prozent der Restschuld verlangen. In keinem Fall darf die Entschädigungszahlung die Zinsen übersteigen, die der Bank tatsächlich durch den verfrühten Ausgleich des Restkreditbetrags entgehen. Bei vielen Krediten ist auch eine gebührenfreie Gesamttilgung mit der Bank vereinbart und es entstehen keinerlei Kosten. Hier gilt es den Kreditvertrag zu prüfen.

Zusatzvorteil Umschuldung: geordnete Finanzen

Ein weiterer Bonus einer Umschuldung ist, dass Kreditnehmer damit auch mehrere laufende Kredite zu einem zusammenfassen können. Das spart nicht nur Zinskosten, sondern erhöht auch die Übersicht bei den eigenen Finanzen deutlich. Denn monatlich ist nur noch eine feste Rate für den neuen Umschuldungskredit fällig, statt mehrerer einzelner für die alten Darlehen. Außerdem können Kreditnehmer bei diesem Schritt auch die Ratenhöhe neu definieren. Steht ein höheres Gehalt zur Verfügung, können sie die Rate erhöhen und der Kredit ist schneller abbezahlt. Das spart noch mal extra Zinskosten.